News & Insight
- Fortsetzung des Wachstums im Frauenfußball in der Saison 23/24: Die durchschnittlichen Zahlen der Stadionbesucher*innen in den vier führenden europäischen Ligen (Frauen-Bundesliga, WSL, Liga F, D1) sind in der Saison 23/24 um 24% gestiegen.
- Die UEFA Frauen-EM 2025 wird weiter Wachstum fördern: Mit den richtigen Marketingstrategien hat die Frauen-EM 2025 das Potenzial, die Zuschauer*innenzahlen in den europäischen Ligen in der Saison 25/26 durchschnittlich zu verdoppeln. Die Ligen im Austragungsland Schweiz und in angrenzenden Ländern werden gemäß Prognosen am stärksten beeinflusst werden.
- Großevents ziehen neue Fangruppen auch für die heimischen Ligen an: Die Analyse von Two Circles zeigt, dass die Austragung internationaler Fußballturniere kontinuierlich neue Fans anzieht. Die gesteigerte Sichtbarkeit des Sports und von individuellen Spielerinnen weckt das Interesse, auch nach dem Großevent Spiele live im Stadion zu sehen.
- Proaktiver Ansatz erforderlich: Ligen und Vereine müssen proaktiv Maßnahmen ergreifen und vorausschauend planen, um diese Dynamik zu nutzen und zu bewahren und letztendlich das angestrebte Wachstum zu erreichen.
Fortsetzung des Wachstums im Frauenfußball für 23/24
Die durchschnittliche Anzahl an Stadionbesucher*innen in den vier führenden europäischen Ligen (Frauen-Bundesliga, WSL, Liga F, D1) ist 23/24 um 24% gestiegen. Dieser beeindruckende Anstieg, um den der Frauenfußball von vielen Sportarten beneidet wird, unterstreicht das langfristige kommerzielle Potenzial des Frauenfußballs – vorausgesetzt, Vereine und Ligen verfügen über die entsprechenden Strukturen, um dieses Potenzial zu realisieren.
Nach einem sehr starken Zuschauer*innen-Wachstum in der Vorsaison, konnte die deutsche Frauen-Bundesliga mit einem Wachstum von 6% in der Saison 2023/24 nochmals leicht zulegen. Die Women’s Super League (WSL) verzeichnete einen Anstieg der Zuschauer*innenzahlen um 41 %, gefolgt von der französischen D1 Feminine mit 38 %, und der Liga F mit 11 %. Während die WSL ihr starkes Wachstum auf einem bereits hohen Niveau fortsetzte, konnte auch Frankreich deutlich zulegen und sich den durchschnittlichen Zuschauer*innenzahlen der Liga F und der Frauen-Bundesliga annähern.
Die amerikanische NWSL ist nach wie vor die besucherstärkste Frauenfußballliga der Welt und konnte ihre durchschnittliche Zuschauer*innenzahl von 5.339 im Jahr 2021 auf 11.100 im Jahr 2023 fast verdoppeln, was auf neue Teams, größere Spielstätten und ein allgemeines Wachstum zurückzuführen ist. Auch die DFB Frauen-Bundesliga verzeichnet einen positiven Trend in der Zuschauer*innenstruktur. Die Anzahl der Spiele mit weniger als 1.000 Zuschauer*innen ist um 10 % zurückgegangen, während mehr Spiele von einer Anzahl an Zuschauer*innen zwischen 1.000 und 5.000 besucht werden. Bemerkenswert ist, dass dieses Wachstum von einer Vielzahl von Vereinen in der gesamten Liga getragen wird und sich nicht auf zwei oder drei Spitzenmannschaften konzentriert.
Die Zuschauer*innenzahlen steigen weiter an, da Vereine die Türen zu größeren Stadien öffnen und ikonische Spielstätten mit größeren Kapazitäten nutzen, um mehr Zuschauer*innen anzulocken – insbesondere Fans der ersten Herrenmannschaft und Besucher*innen von Highlight-Spielen. Die durchschnittliche Zuschauer*innenzahl von Arsenal in der Saison 23/24 zeigt einen bemerkenswerten Kontrast zwischen dem Haupt-Stadion und dem regulären Spielort: 52.000 im Emirates Stadium gegenüber nur 3.595 im Meadow Park in Boreham Wood. Ein außergewöhnliches Spieltagserlebnis zu bieten und Erstbesucher*innen dazu zu bringen, sich Karten für künftige Spiele zu sichern, ist der Schlüssel zum Aufbau eines Stammpublikums und zur Intensivierung der Fan-Leidenschaft.
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Die Bedeutung von Großturnieren
Der Aufschwung durch internationale Großturniere in der Nähe des eigenen Landes ist unverkennbar. Die UEFA Europameisterschaft der Frauen in England zog kommerzielle Partner an und brachte neue Fans, wovon insbesondere die heimische Liga, die WSL, profitierte. Nach der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 in Australien hingegen verlief das Wachstum in ganz Europa langsamer, was verdeutlicht, dass die geografische Nähe zum Turnier und eine ähnliche Zeitzone für die Fanbindung entscheidend sind. Im Gegensatz dazu verzeichnete die australische A-League Women nach der Weltmeisterschaft einen Anstieg der durchschnittlichen Zahl an Stadionbesucher*innen um 92%, was den direkten Einfluss des Gastgeberlandes auf das Fanwachstum unterstreicht. Das Whitepaper von Visa zum Thema Frauenfußball, „The Compound Effect in Women’s Football“, zeigt, dass sowohl in England als auch in Australien der wichtigste Grund für die Zunahme an Fans darin bestand, dass „mein Land ein großes Turnier ausrichtete“, und die Fans dies als einen historischen Moment betrachteten.
Das steigende Interesse sofort zu nutzen, ist von entscheidender Bedeutung. Die Auswirkungen der UEFA Europameisterschaft der Frauen auf die europäischen Ligen waren in der ersten Hälfte der Saison 2022/23 am stärksten, wobei das Interesse kurz vor dem Turnier seinen Höhepunkt erreichte. In der Women’s Super League (WSL) beispielsweise stieg die durchschnittliche Zuschauer*innenzahl in der ersten Saisonhälfte auf 6.636, um dann in der zweiten Hälfte auf 5.222 zu fallen. Dieses Muster war nicht nur in der WSL zu beobachten, auch in der deutschen DFB Frauen Bundesliga und in der spanischen Liga F gab es ähnliche Rückgänge zu verzeichnen. In der Folgesaison 2023/24 blieben die durchschnittlichen Zuschauerzahlen jedoch entweder konstant oder stiegen von der Hin- zur Rückrunde an. Dieser Trend unterstreicht, wie wichtig es für Vereine und Ligen ist, schnell zu handeln und das Beste aus der Begeisterung und Aufmerksamkeit unmittelbar nach einem großen Turnier zu machen.
Ausverkaufte Stadien bei großen Turnieren sind nicht nur ein weiterer Meilenstein, sondern ein deutliches Signal an Fans und Stakeholder gleichermaßen. Es ist der Beweis dafür, dass Fans bereit sind, den Frauenfußball in großer Zahl zu unterstützen und liefert damit ein überzeugendes Argument für die Ligen und Vereine, mehr Ligaspiele in großen Stadien auszutragen. Sicher, Ligaspiele mögen vielleicht nicht immer den Nervenkitzel eines EM- oder WM-Spiels bieten, aber der Erfolg eines vollen Stadions sendet ein eindeutiges Signal: Frauenfußball boomt und ist bereit, ins Rampenlicht der Welt zu rücken.
Ausblick auf die UEFA Frauen-Europameisterschaft 2025 in der Schweiz
Mit Blick auf die Frauen-EM 2025 in der Schweiz haben wir die Gelegenheit, ein langfristiges Wachstum zu entfachen, direkt vor Augen. Doch damit dieser Funke in einen nachhaltigen Anstieg der Zuschauer*innenzahlen übergeht – nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa – müssen sich Ligen und Vereine bereits jetzt darauf vorbereiten. Die Frage ist: Wird die Frauen-EM 2025 ein bleibendes Vermächtnis schaffen, das Zuschauer*innenzahlen Saison für Saison ansteigen lässt? Wir freuen uns sehr, diese Herausforderung anzunehmen und eng mit einigen der größten Namen im Frauensport zusammenzuarbeiten, wie z.B. der UEFA, Frauen-Bundesliga, der WSL, der NWSL, Arsenal FC, und viele mehr. Gemeinsam nehmen wir das Momentum mit, und können es kaum erwarten, zu sehen, welch großartigen Entwicklungen eine unvergessliche Frauen-EM 2025 für den Sport befeuert.